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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 50

1873 - Essen : Bädeker
50 alle Welt, und manche Familie hat auf diese Art wohl ein halbes Dutzend Söhne in der Fremde, während die Töchter daheim klöppeln,, spinnen u. s. w. Nebel, welche die letzten Häuser kaum erkennen lassen und die höchstens in der Mittagsstunde weichen, kündigen dem Erzgebirger den Winter an, der ihm gewöhnlich in der fürchterlichsten Gestalt erscheint; denn wochenlang schneit es oft in einem fort, ja wohl in einer Nacht so, daß man sich in Dörfern aus den Häusern schaufeln, bisweilen so- gar aus dem Dache steigen muß, um einen Gang zur Hausthür oder Gucklöcher für die Fenster der Unterstuben zu schaffen, die meist düstern Kellern gleichen. Ein 2 bis 5™ hoher Schnee ist in strengen Wintern nicht selten, und Stürme, die nirgends fürchterlicher heulen, bilden oft 10 bis 20™ tiefe Windwehen, über welche der Ge- birger mit angeschnallten Fußbrettern oder Schneeschuhen leicht hinweg- gleitet. Unglück zu verhüten, werden zwar Signalstangen gesetzt, auch bei starkem Schneewetter dem Wanderer, besonders Abends, durch Glockengeläute oder Trompeten Zeichen gegeben, in welcher Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, wo nicht Menschen im Schnee umkommen. Dessenungeachtet heißt der Erzge- Lirger den Winter allemal freundlich willkommen/, denn er bringt ihm eine seiner liebsten Erscheinungen: Schlittenbahn, welche die Wege ebnet, Verkehr und Geselligkeit befördert und gewöhnlich länger dauert, auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt nicht, sondern fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Thal, und selbst Kinder gleiten auf Rutscheschlitten, meist zwei und zwei, die steilsten Höhen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als im Niederlande, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Man- tel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in bloßen Hemden herum, die noch dazu meist nur Hemden gewesen zu sein scheinen. So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um eine Gabe bittend, den Wagen des Reisenden. Wie liegt das Königreich Sachsen vom Königreich Preussen? —Wie heisst der Hanptfluss des Landes? — Das Hauptgebirge? — Welche Mineralien liefert es? — Wie heisst die Hauptstadt? — Die bedeutendste Handelsstadt? — Was wisst ihr von Leipzig? — Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — Nenne sie! — Was ist Preussen? — Was ist Sachsen? — Zeichnet jetzt das Königreich Sachsen! — Beschreibet es! — 36. Die zwei Gromerzogthürner Mecklenburg. (3-L.) Nun wollen wir uns weiter nach Norden wenden und aus der Provinz Hannover hinüberschiffen über den Elb ström nach Mecklen- burg. Obgleich Mecklenburg einen meist fruchtbaren Boden, eine gute Bewässerung durch Seen und Flüsse und eine sehr günstige

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 51

1873 - Essen : Bädeker
51 Lage an der Ostsee hat, so ist es doch unter allen deutschen Ländern am schwächsten bevölkert, denn auf seinen säst 290 Quadratmeilen leben nur 65^,000 Bewohner, also nur wenig mehr als 2000 auf einer Quadratmeile. Die Beschäftigung der Mecklenburger erfordert indeffen auch mehr Raum als anderswo; denn sie treiben neben dem Acker- bau sehr bedeutende Vieh- und insbesondere Pferdezucht, und zwar nicht bloß für ihren eigenen Bedarf, sondern sie verkaufen jähr- lich eine Menge Pferde ins Ausland, welche sich durch Größe, Stärke und edlen Bau vor andern auszeichnen. Mecklenburg besteht aus zwei besondern Staaten, von denen der westliche, bei weitem größere, das Großherzogthum Mecklenburg- Schwerin, der östliche das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz heißt. Die Hauptstadt des ersteren, Schwerin, mit 27,000 Ein- wohnern, ist an einem ansehnlichen und klaren See herrlich gelegen, zumal das großherzogliche Schloß, welches auf einer Insel im See selbst erbaut ist. Gewöhnlich jedoch residirt der Großherzog in der kleinen, aber schönen und regelmäßig gebauten Stadt Ludwigslust. Größer jedoch und wichtiger als beide Residenzen ist die Stadt Rostock, nicht weit von der Ostsee, durch deren Eindringen der sonst unbedeu- tende Fluß Warnow schiffbar wird. Die Stadt Rostock (Sitz einer Universität) ist mit einem Denkmale Blüchers geziert, des be- rühmten preußischen Marsch alls Vorwärts, welcher hier gebürtig war. Ihre 31,000 Einwohner nähren sich größtentheils von See- handel. Auch hat man an der Mündung der Warnow ein Seebad angelegt, welches von vielen Fremden besucht wird und der Stadt guten Verdienst gewährt. Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz, mit 8000 Einwohnern, keine bemerkenswerthen Städte. ■Wiederhokmgsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 3?. Das Großherzogthum Oldenburg. (3.) Die drei Theile dieses Landes liegen sehr zerstreut. Das Haupt- land, das eigentliche Oldenburg, ist von der Weser gegen Osten, von der Nordsee gegen Norden und von Ostfriesland gegen Westen eingeschlossen. Es ist an Ebenheit und Niedrigkeit des Bodens und vielen Eigenschaften der Bewohner der Provinz Hannover sehr ähnlich. Ein anderes kleines Stück, das Fürstenthum Eutin, liegt an der Ostsee, nahe bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteinischen Gebiete. Noch kleiner ist die Besitzung des Großherzogs von Oldenburg auf dem linken Rheinufer an der Nahe, ganz von preußischem Gebiete eingeschlossen, das Fürstenthum Birkenfeld. Dieses Ländchen ist über fünfzig Meilen von dem Hauptlande entfernt, 4 *

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 56

1873 - Essen : Bädeker
56 wenn sie dort geboren gewesen wären, sondern weil die großherzogliche Familie sie mit Ehren und Huld herbeizog. Gotha ist zwar nicht die eigentliche Hauptstadt des Herzogthums Sachsen-Koburg-Gotha, sondern Koburg, allein es übertrifft dies an Größe und Wichtigkeit, denn aus der Zeit her, wo Gotha noch seine eigenen Herzoge hatte, bestehen noch viele herrlichen Anlagen aller Art. Die Sammlungen von Büchern, Münzen, Kupferstichen in dem herzog- lichen Schlosse, so wie die Parkanlagen in der Nähe, sind weniger wichtig, als die vortreffliche Sternwarte auf einem benachbarten Berge, wo berühmte Astronomen (Sternkundige) den Himmel beobachte- ten und wichtige Entdeckungen machten. Die Gebirge des thüringer Waldes sind mit Nadelholz be- wachsen und außerordentlich ergiebig an Eisen, Kupfer, Marmor, Schiefer, Steinkohlen und anderen Mineralien. Deshalb trifft man auch in den sächsischen Herzogthümern eine Menge Schmelz - Hütten und Eisenhämmer an, und in dem thüringer Walde wird viel Pech, Kienruß und Pottasche bereitet. Auch die preußische Stadt Erfurt liegt in Thüringen, gerade in der Mitte zwischen Gotha und Weimar, an der Eisenbahn nach Leipzig. Ferner gehören zu Thüringen noch die Besitzungen der Fürsten von Schwarzburg. Sie bestehen aus zwei abgesonderten Stücken Land, wovon dáseme: Schwarzb urg-Sondershausen, mehr nördlich, von der preußi- schen Provinz Sachsen eingeschlossen, liegt, und das andere: Schwarzburg- Rudolstadt, weiter südlich, umgeben von den sächsischen Herzogthümern. Östlich an Thüringen schließen sich die Besitzungen der beiden Fürsten von Reust mit den Residenzstädten Greiz und Schleiz. Den Namen Reuß (Russe) führen diese Fürsten von einer russischen Prinzessin, welche die Stammmutter eines ihrer Familienzweige war. Ausfallend ist, daß alle diese Fürsten von Reuß den nämlichen Taufnamen, nämlich Heinrich, führen und sich bloß durch die Num- mer unterscheiden, so daß z. B. einer Heinrich der Lxii. heißt. Ganz Thüringen, mit Einschluß der reußischen Fürsten- thümer, enthält einen Flächenraum von über 200 Quadratmeilen mit mehr als 1 Million Bewohnern. 41. Der Jrrfelsberg. Ich will dich auf einen Berg führen im thüringer Walde; das ist im ganzen Gebirge beinahe der höchste und gewiß der schönste. Als einst, so geht eine alte Mähr, das Land und Gebirge umher mit ungeheuerem Wasser bedeckt war, da sah die Spitze des Berges noch hervor, wie eine Insel aus dem Meere; daher soll der Berg seinen Namen Jnselsberg haben. Noch jetzt, wenn du auf dem Gipfel des Berges früh Morgens dem Aufgange der Sonne harrest, kann dir's begegnen, daß du rings um dich ein weites Meer wogen siehst, nicht von Wasser, sondern von Nebel. Aber wenn die Sonne das Nebel-

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 62

1873 - Essen : Bädeker
62 weder an Größe, noch an Bevölkerung bedeutenden Fürstenthümer (28 Quadratmeilen mit 143,000 Einwohnern) enthalten gleichwohl manches Merkwürdige. Hier in dem Gebirge, welches noch heute der teutoburger Wald heißt, wurden vor fast 1900 Jahren die Römer, welche, nachdem sie sich zu Herren der halben Welt gemacht hatten, auch Deutschland unterwerfen wollten, von den Deutschen besiegt. Der Held, welcher unsere Vorfahren in diesem siegreichen Kampfe anführte und Deutschlands Freiheit rettete, war Hermann von dem Stamme der Cherusker oder, wie ihn die Römer nennen, Ar- minius. Allerdings hat man zu allen Zeiten seinen Namen geehrt, aber ein sichtliches Denkmal ihm zu stiften, hat sich unsere Zeit vor- behalten. Auf dem Teutberge bei Detmold, einem Gipfel, welcher die herrlichste Aussicht gewährt, und von wo man einen Theil des Schlachtfeldes der sogenannten Hermannsschlacht überschaut, ist eine gewaltige Säule errichtet, welche mit den Nebensäulen einen Tempel darstellt. Oben auf derselben soll errichtet werden die haushohe Bild- säule Hermanns mit hoch emporgehobenem Schwerte, während er mit dem einen Fuße den römischen Adler zu Boden tritt. Die Höhe des ganzen Werkes wird 47m betragen, so daß es also aus weiter Ferne gesehen werden kann. Das Fürstcnthum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen, ein Ländchen von 20 Quadratmeilen mit nur 56,000 Einwohnern, liegt hier zwischen den preußischen Provinzen Westphalen und Hessen- Nassau. Es hat große Waldungen und ist sehr gebirgig. Die Ge- birge enthalten Eisen, Blei und Kupfer. Von dem eigentlichen Fürstenthume läßt sich nicht viel Merkwürdiges erzählen. Aber getrennt hiervon, weiter nördlich, zwischen der Provinz Hannover und Lippe- Detmold, liegt das zu Waldeck gehörende Bad Pyrmont, welches unter den mineralischen Bädern Norddeutschlands wohl die erste Stelle einnimmt. Von dem dort hervorsprudelnden Wasser werden mehrere Hunderttausende von Krügen versendet, und die Zahl der jährlich ein- treffenden Kurgäste ist sehr beträchtlich. Ä8. Die Weser. Ich kenne einen deutschen Strom, Der ist mir lieb und werth vor allen, Umwölbt von ernster Eichen Dom, Umgrünt von kühlen Buchenhallen. Ihn hat nicht, wie den großen Rhein, Der Alpe dunkler Geist beschworen, Ihn hat der friedliche Verein Verwandter Ströme still geboren. So taucht die Weser kindlich aus, Von Bergen traulich eingeschlossen, Und kommt im träumerischen Lauf Durch grüne Au'n herabgeflossen; So windet sie mit leichtem Fuß Zum fernen Meere sich hernieder, Und spiegelt mit geschwätz'gem Gruß Der Ufer sanften Frieden wieder. Doch hat sie in der Zeiten Flug Gar manche große Mähr erfahren, Und ihre stille Woge trug Viel Herrliches in fernen Jahren. Sie sah in ihrer Wälder Schooß Des Adlers Siegerflügel wanken,, Und von der deutschen Arme Stoß Der mächt'gen Roma Säulen schwanken.

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 89

1873 - Essen : Bädeker
89 Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — In welchem von diesen Staaten wohnen wir? — Wer kann sie alle in der Reihenfolge aufzählen, wie wir sie kennen gelernt haben? — Wie viel Kaiserreiche sind darunter? — Wie •viel Königreiche? — Wie viel Grossherzogthümer? — Wie viel Herzogthümer? — Wie viel Fürstenthümer? — Wie viel freie Städte? — Wie heisst das deutsche Reichsland? — In der nächsten Stunde sollt ihr diese Staaten nach der Reihenfolge dieser Fragen auszählen! — Diese 27 Staaten bilden mit dem deutschen Reichsland zusammen em..großes Land und zwar Deutschland. Zwei dieser Staaten: das Kaiserthum O st e r - reich und das Fürstenthum Liechtenstein gehören nicht zu dem im Jahre 1871 wieder hergestellten „Deutschen Kaiserreich". Welche von den 27 Staaten Deutschlands bilden also das „Deutsche Kaiserreich"? — Welche von diesen Staaten liegen an der nördlichen Grenze Deutschlands? — An der west- lichen? — Südlichen? — Östlichen? Zeichnet jetzt Deutschland auf die Schiefertafel und sehet dalei besonders auf die Gebirge, Hauptflüsse, Eisenbahnen, Staateneintheilung und Hauptstädte! Ii. Me Natur Deutschlands.') 1. Die drei Naturreiche. Unübersehbar ist der Reichthum der Natur, den Gott über die ganze Erde verbreitet hat, und auch Deutschland hat an Natur- Produtten eine unzählbare Menge aufzuweisen. Die Natur-Produkte sind — wie wir schon im vorhergehenden Lesebuche gelernt haben — entweder Thiere, Pflanzen oder Mineralien. Was sind Thiere? — Was Pflanzen? -— Was Minera- lien? — Wie nennt man alle Thiere zusammen? — Wie alle Pflanzen? — Wie alle Mineralien? — A. Das Thierreich. I. Säugethier e. 2. Das Pferd. Vor allen Thieren zeichnet sich das Pferd aus. Edel und kräftig steht es da; stolz trägt es das Haupt mit schön gewölbter Stirn und Nase; klug und mild blickt es uns an aus dem runden, großen Auge, das im Dunkel mit grünem Schein leuchtet. Mit den spitzen Ohren spielt und lauscht es aufmerksam. Die vorstehende freie Brust zeugt von dem Muthe, der in ihr wobnt; schlank und glatt ist der Nacken, und um den gebogenen Hals *) Auch die nun folgenden Lesestücke werden in ähnlicher Weise, wie dre vorhergehenden, «18 Material zu den Übungen im schriftlichen Ged ankenausdruck benutzt — mit Auswahl — nach Zeit und Umständen.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 249

1873 - Essen : Bädeker
249 nahmen zur Befreiung der Herzogthümer Schleswig-Holstein von der Vergewaltigung der Dänen. Preußen hatte Österreichs Theilnahme an dem Kriege gewünscht, um die Einmischung des Auslandes in diese deutsche Angelegenheit abzuhalten, andererseits aber auch, um in der Leitung derselben nicht von den Mittel- und Kleinstaaten am Bunde abhängig zu sein. Österreich hielt seine Betheiligung für rathsam, um Preußens Schritte im Norden zu beobachten und diesem die Vortheile des Sieges nicht allein zu überlassen — und» so wurden denn die beiden deutschen Großmächte hier Bundesgenossen im Kampfe um Schleswig-Holstein. Ä?. Der Schleswig-Holstein'fche Krieg. (1864.) Seit gar langer Zeit standen die deutschen Herzogthümer Schleswig-Holstein unter der Regierung der Könige von Däne- mark. Dabei blieben aber die alten Grundsätze bestehen, wonach die Herzogthümer nicht mit Dänemark vereinigt, sondern als selbstständige, fest mit einander verbundene Staaten — „up ewig ungedeelt“ — bestehen bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden sollten. Schon in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts fing man aber in Dänemark an, das hergebrachte Recht der Herzogthümer zu verdunkeln, den Bewohnern deutsche Sitte und deutsche Sprache zu verküm- mern und dafür in Kirche und Schule ihnen das Dänische aufzu- dringen. Standhaft widersetzten die Schleswig-Holsteiner sich diesen Versuchen. Das ging unter vielen Wechselfällen so fort, bis der König Christian Ix. am 18. November 1863 eine neue, vom dänischen Reichsrath genehmigte Verfassung unterzeichnete, nach welcher das Herzogthum Schleswig von Holstein getrennt und der dänischen Monarchie einverleibt werden sollte. Da hierin eine offenbare Ver- letzung -des Rechtes der Herzogthümer lag, so forderten Österreich und Preußen den König Christian auf, diese Verfassung zurückzunehmen. Die Aufforderung blieb ohne Erfolg — und so mußte denn der Krieg entscheiden, den jetzt Österreich und Preußen gemeinschaftlich unter- nahmen. Im Januar 1864 rückten die vereinigten Österreicher und Preußen, 45,000 Mann stark, in Holstein ein. Am 2. Februar wurden die Schanzen bei Mifsunde von den Preußen beschofien, und als die Österreicher bis zu dem von den Dänen besetzten „Danne- werk", einem durch Wall und Graben, durch Schanzen und Forts besetzten Damm, vorgedrungen waren, hatten die Dänen sich bereits nach Norden zurückgezogen. Unweit Flensburg wurden sie von den Österreichern eingeholt und bei Oversee am 6. Februar geschlagen. Am 9. Februar rückten die ersten Preußen in den Sundewitt ein. Nach einer längeren Belagerung und Beschießung der „Düppeler Schanzen" erfolgte am 18. April der denkwürdige Sturm auf dieselben. Um 2 Uhr Nachmittags waren die Schanzen in Besitz der Preußen und das ganze Festland Schleswigs von den Dänen befreit.

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 250

1873 - Essen : Bädeker
250 Es war ein glorreicher Tag für die preußischen Krieger. Er hatte den Dänen 5000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen gekostet; der Verlust der Sieger betrug 1188 Mann, darunter 70 Of- fiziere. — König Wilhelm eilte selbst nach dem Sundewitt, um bei feierlicher Parade den Truppen persönlich seinen Dank auszusprechen. Drei Tage verweilte er im befreiten Lande und kehrte mit den Trophäen*) von Düppel (118 Kanonen, Fahnen rc.) und einem Ehren- geleite von 127 der Tapfersten unter den Siegern in die jubelnde Hauptstadt Berlin zurück. Während der Belagerung und Einnahme von Düppel waren die Österreicher und die preußischen Garden nach Norden vorgedrungen und hatten die Halbinsel Jütland besetzt. Nachdem hierauf die Preußen am 29. Juni die Insel Alsen eingenommen und die Dänen auch zur See von der österreichischen und preußischen Flotte schwere Nieder- lagen erlitten hatten, mußte König Christian am 30. October 1864 Frieden schließen und die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg nebst den dazu gehörigen Inseln an die Sieger abtreten. So war denn zur Freude aller Deutschen das Werk der Befreiung der Herzogthümer von dänischer Bedrückung vollendet. Aber noch ahnte man nicht, daß über die Theilung und Verwaltung der gemein- schaftlich erworbenen Herzogthümer bald ein zweiter — zwar kurzer, aber sehr blutiger — Krieg ausbrechen, und daß eben dieser Krieg endlich die Lösung des Zwistes um die Führerschaft in Deutschland zu Gunsten Preußens entscheiden sollte. 418. Die Auflösung des deutschen Bundes. (14. Juni 1866.) Durch den Wiener Friedensvertrag waren der Kaiser von Öster- reich und der König von Preußen gemeinschaftlich Besitzer der Herzogthümer Schleswig-Holstein-Lauenburg geworden. Sie ließen einen Theil ihrer Truppen als Besatzung in den Herzogthümern zurück und ordneten für die Verwaltung derselben eine gemeinschaft- liche provisorische**) Regierung an. Österreich konnte auf den Besitz der Herzogthümer, von denen seine übrigen Länder weit entfernt liegen, nur geringen Werth legen und beantragte^schon bald nach dem Friedens- schluß bei Preußen die gemeinschaftliche Übertragung derselben an den Prinzen Friedrich von Augustenburg, der bereits früher sein Erb- recht auf diese Länder geltend zu machen versucht hatte. Preußen da- gegen, als der natürliche Beschützer der Nordmarken Deutschlands, mußte in seinem eigenen und im Jntereffe Deutschlands von dem zukünftigen Fürsten der Herzogthümer verlangen: — eine innige Verbindung der gesammten Wehrkraft der Herzogthümer mit dem preußischen Heere und der preußischen Flotte — ungehinderte Anlegung von Kriegshäfen im Lande — Gestattung des Baues eines Nord-Ost- *) Trophäen = Stegoszcichen. **) provisorisch — vorläufig, einsiwckle».

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 252

1873 - Essen : Bädeker
252 reich, Bayern, Würtemlerg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Nassau, Neuß-Greiz und Liechtenstein. Nach der Ab- stimmung verließ der preußische Gesandte die Sitzung mit der Erklä- rung, daß der bisherige Bund gebrochen und für Preußen zu bestehen aufgehört habe. Am 15. Juni bot Preußen seinen nächsten Nachbarn unter den Gegnern: Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau noch die Hand zum Frieden unter Zusicherung ihres Besitzstandes, wenn sie bis zum Abend desselben Tages die Erklärung abgäben, daß sie sich an dem gegen Preußen beschlossenen Kriege nicht betheiligen würden. Da die Antworten bei allen ablehnend lauteten, so rückten schon am 16. Juni preußische Truppen in Hannover, Kurhessen und Sachsen ein und am 18. Juni erließ der König von Preußen den nachstehenden Aufruf an sein Volk: Ls. „Aufruf an mein Volk! In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es mich, zu meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapfern Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert mein in Gott ruhender Vater unvergeßliche Worte sprach. „Das Vaterland ist in Gefahr!" Österreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen! Nur wenige Jahre sind es her, seit ich aus freiem Entschlüsse und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Österreich die Bundes- hand reichte, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu be- freien. Aus dem gemeinschaftlich vergossenen Blute, hoffte ich, würde eine Waffenbrüderschaft erblühen, die zu fester, aus allseitiger Achtung und Aner- kennung beruhender Bundesgenossenschaft und mit ihr zu all dem gemeinsamen Wirken führen würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äußere Bedeutung,, als Frucht hervorgehen sollte. Aber meine Hoffnung ist getäuscht worden. Österreich will nicht vergessen, daß seine Fürsten einst Deutschland beherrschten; in dem jüngeren, aber kräftig sich entwickelnden Preußen will es keinen natürlichen Bundesgenossen, sondern nur einen feindlichen Nebenbuhler erkennen. Preußen — so "meint es — muß in allen seinen Bestrebungen be- kämpft werden, weil, was Preußen frommt, Österreich schade. Die alte, un- selige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufgelodert: Preußen soll ge- schwächt, vernichtet, entehrt werden. Aber in meinem Volke lebt der Geist von 1813. Wer wird uns einen Fuß breit preußischen Bodens rauben, wenn wir ernstlich entschlossen sind, die Errungenschaften unserer Väter zu wahren, wenn König und Volk, durch die Gefahren des Vaterlandes fester als je geeint, an die Ehre desselben Gut und Blut zu setzen, für ihre höchste und heiligste Aus- gabe halten. — Ich habe Alles gethan, um Preußen die Lasten und Opfer eines Krieges zu ersparen, das weiß mein Volk, das weiß Gott, der die Herzen prüft. _ Nicht mein ist die Schuld, wenn mein Volk schweren Kamps kämpfen und vielleicht harte Bedrängniß wird erdulden müssen: aber es ist uns kerne Wahl mehr geblieben! Wir müssen fechten um unsere Existenz, wir müssen in einen Kampf aus Leben und Tod gehen gegen diejenigen, die das Preußen des großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es aus den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen, auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, feines Volkes Tapferkeift Hingebung und Gesittung es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß er unsere Waffen segne! Verleiht uns Gott den Sieg, dann werden wir auch stark genug sein, das lose Band, welches die deutschen Lande mehr dem Namen als

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 259

1873 - Essen : Bädeker
259 83. Der norddeutsche Bund. (1867.) „Einigung Deutschlands unter Preußens Führung!" -- das war schon seit langer Zeit das Ziel der Wünsche und Bestrebungen aller Vaterlandsfreunde gewesen. Nach diesem Ziele hin hatte König Wilhelm I. durch die glänzenden Erfolge des Krieges einen gewal- tigen Schütt vorwärts gethan. Preußen ging aus demselben als die alleinige, leitende Großmacht in Deutschland hervor. Nach her- gestelltem Frieden war es daher des Königs erste Sorge, auf Grund der Friedensverträge alle norddeutschen Staaten von der Nord- und Ostsee bis zum Main und Erzgebirge zu einem mächtigen „norddeutschen Bund" zu vereinigen — und in demselben aus dem getrennten preußischen Staatsgebiet einen starken, fest zusammenhangen- den Kern zu bilden. Zu diesem Zwecke wurden das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum Nassau, die freie Stadt Frankfurt am Main und die Herzog- thümer Schleswig-Holstein durch ein Gesetz mit dem preußischen Staate für immer vereinigt. Sie bilden seitdem die drei neuerworbenen Provinzen: Hannover, Hessen-Nassau und Schleswig-Holstein. Das Gebiet des norddeutschen Bundes umfaßte bei feiner Grün- dung 22 Staaten: Preußen, Sachsen, Mecklenburg-Schwerin, -Strelitz, Oldenburg, Braunschweig, Sachsen-Weimar, -Coburg-Gotha, -Altenburg, -Meiningen, Schwarzburg- Sondershausen, -Rudolstadt, Reuß-Greiz, -Schleiz, Anhalt, Lippe-Detmold, -Schaumburg, Waldeck, Lübeck, Bremen, Hamburg und den nördlich vom Main gelegenen Theil des Großherzogthums Hessen. Statt des losen Bandes, welches die deutschen Staaten zur Zeit des „deutschen Bundes" nur zum Schein umschlang, wurde in der „Verfassung des norddeutschen Bundes" ein festeres Band geknüpft „zum Schutze des Bundesgebietes und des inner- halb desselben gültigen Rechtes, sowie zur Pflege der Wohlfahrt des deutschen Volkes." Die Gesetzgebung des Bundes wurde ausgeübt durch den Bun- desrath und den Reichstag. Der Bund es rath bestand aus den Vertretern der Regierung eines jeden zum Bunde gehörenden Staates, der Reichstag aus den gewählten Abgeordneten des Volkes. Zu einem Bundesgesetze war die Übereinstimmung der Beschlüsse beider Versammlungen erforderlich. ^ An der Spitze des Bundes stand als Vundes-Prästdent der König von Preußen, welcher den Bund völkerrechtlich zu ver- treten, im Namen des Bundes Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bündnisse und Verträge mit fremden Staaten einzugehen und Gesandte zu beglaubigen und zu empfangen berechtigt war. Die gesammte Land- und Seemacht des Bundes war^eine einheit-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 55

1873 - Essen : Bädeker
55 verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh- ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte, erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zurückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten aber seine Kräfte so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse dieser Höhle aufmerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle aber, ihm zu Ehren, Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Ent- deckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen Ernst und Martin von Rein stein besucht worden sein. Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bodeufer, befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thalwand sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde 1672 bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar machte, entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugänglich ge- macht. Wir haben sie, da sie im Ganzen der Baumannshöhle ähn- lich ist, nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbinge- rode fort. Wiederholungsfragen! — Zeiehnen und Beschreibenl — 40» Thüringen. Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei schwarzbur- gischen und zwer reußischen Fürstenthümer. (7-14.) Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Landstrich, welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht, sondern verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des In roß Herzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzöge von Sachsen- Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen, dazwischen einige preußische Kreise und die Fürstenthümer Schwarz- burg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt. Zu diesem Thüringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte Gebirge, der thüringer Wald, bildet, gehören gar fruchtbare und gewerbfleißige Gegenden mit schönen, wenn gleich nicht sehr großen Städten, wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind: so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar — Gotha und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha — Meiningen im Herzogthum Sachsen-Meiningen — und Altenburg im Her- zogthum Sachsen-Altenburg. In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter Göthe, Schiller, Herder und Wieland zu gleicher Zeit gelebt, nicht als
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